Laszlovszky Imre: Kitelepítés Mözsről

Umschlag des Buches

Am 19. Januar 1946 fuhr der erste Zug aus Wudersch mit ungarndeutschen Vertriebenen los. Damit begann die Vertreibung von Zehntausenden der Angehörigen der deutschen Volksgruppe aus Ungarn. Damals wurden die Ungarndeutschen von der damaligen politischen Elite für Sündenbock erklärt sowie für die politische und militärische Zusammenarbeit mit Hitler kollektiv verantwortlich gemacht und bestraft. Infolge der Enttabuisierung dieser Themen können sich heutzutage die neugierigen Leser zum Glück dank der verschiedensten Fachbücher reichlich bedienen. Die Fachliteratur der Entrechtungen, Enteignungen, Verschleppungen zur Malenkij Robot und der Vertreibung ist ziemlich groß. So kann man z. B. auch geschichtliche Zusammenhänge, wichtige Daten und Fakten aus dem zweibändigen Werk Geschichte der Deutschen in Ungarn von Gerhard Seewann entziehen. In diesem kann man lesen, dass es um die 167.000 Menschen in die damalige amerikanische Besatzungszone und ab August 1947 um die 50.000 Ungarndeutschen in die damalige sowjetische Besatzungszone Deutschlands – infolge eines Antrags der ungarischen Regierung, um die Vertreibung fortzusetzen – vertrieben worden sind.

 

 

 

In der Terminologie für diese tragischen Geschehnisse wird der Begriff elűzetés (Vertreibung) im allgemeinen Bewusstsein in Ungarn immer auch als kitelepítés (Aussiedlung) verstanden. Diese Benennung drückt aber nicht ganz die eigentliche Bedeutung von kényszertelepítés (Zwangsumsiedlung) aus. In der Betitelung dieses, im Jahre 2010 erschienenen Buches über die Vertreibung aus Mesch wird auch die nicht ganz passende Bezeichnung kitelepítés (Aussiedlung) verwendet. Der Inhalt lässt aber erahnen, dass der Autor, Imre Laszlovszky, sehr eifrig forschte.

Neben einer geschichtlichen Zusammenfassung von der Ansiedlung der Deutschen bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges werden die örtlichen Geschehnisse der Vertreibung detailliert beschrieben. Es wird auch die örtliche Ansiedlung der „Felvidéker” Ungarn aus dem historischen Oberungarn erörtert. Die Texte wurden mit den entsprechenden Verordnungen und Gesetzen ergänzt. Laszlovszky stellte Listen der vertriebenen Deutschen und der ungarischen Ansiedler mithilfe der Unterlagen aus dem Archiv des Komitates Tolnau ebenfalls zusammen. Auf mehr als 25 Seiten werden 246 ungarndeutsche Familien anhand der Bestandsverzeichnisse der Häuser und des Besitzes der Enteigneten und Vertriebenen mit Angabe des Vertreibungsjahres, der Adresse, der Namen der Familienmitglieder und des Zielorts aufgelistet. Es wurde auch angegeben, ob die entsprechenden Menschen in Mesch geblieben sind, sich versteckt haben, mit anderen haben zusammenziehen müssen oder ob der Hausbesitz ins Staatseigentum übergangen ist. Auf weiteren sechs Seiten wurden sogar die Daten der ungarischen Ansiedler mit ihrem neuen Hausbesitz und dem ehemaligen Herkunftsort aufgelistet. Hinter den Daten und Fakten geht es eigentlich um Einzelschicksalen von Menschen. Um es zu veranschaulichen, befinden sich auf den abschließenden Seiten von sieben ungarndeutschen Zeitzeugen geschriebene Erinnerungsschriften über diese schwere Zeit. Als wertvolle Ergänzung sind im Anhang des Buches Dokumente und Fotos aus der untersuchten Epoche zu finden.

Das Buch empfehlen wir allen, die sich mit der Vertreibung der Ungarndeutschen aus Mesch eingehender beschäftigen möchten oder die hiesigen Geschehnisse mit denen in einer anderen ungarndeutschen Ortschaft vergleichen möchten.

Laszlovszky Imre: Kitelepítés Mözsről.1946-1948
(Aussiedlung aus Mesch.1946-1948)
Szekszárd : Babits Kiadó, 2010.
108. S.,Ill.
Sprache: Ungarisch

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